Studie enthüllt: Pferde mit langen Fresspausen leiden körperlich und psychisch

In vielen Reitställen müssen Pferde oft zu lange auf ihre nächste Portion Heu warten. Experten schlagen Alarm und warnen vor den negativen Auswirkungen langer Fresspausen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere.

Ich sehe in vielen Ställen das Problem, dass zu wenig Raufutter- und zeitgleich zu viel Kraftfutter gefüttert wird. Neben meiner Pferdewirt Ausbildung habe ich auch eine Fortbildung zur Futtermittelberaterin gemacht, hier geht es zu meinen Leistungen.

Pferde sind von Natur aus sogenannte „Dauerfresser“, ihre Verdauungstrakte sind darauf ausgelegt, kontinuierlich Nahrung aufzunehmen. Während Wildpferde bis zu zwölf Stunden am Tag mit Fressen verbringen, erhalten viele Stallpferde nur eine begrenzte Futterration und müssen dann stundenlang ohne Raufutter auskommen. Diese langen Pausen können zu Verdauungsstörungen und psychischen Problemen führen.

Ungesunde Fresspausen: Warum es wichtig ist, Pferden kontinuierlich Futter anzubieten

Eine Fresspause von über vier Stunden sollte vermieden werden, da Pferde auch nachts fressen und daher rund um die Uhr Zugang zu Futter benötigen. Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Pferde in Ställen längere und ungesunde Fresspausen von bis zu neun Stunden haben, dies kann drastische Folgen haben.

Die Wissenschaftler Dr. Miriam Baumgartner, Theresa Boisson, Dr. Margit H. Zeitler-Feicht und Prof. Michael H. Erhard haben in einer kürzlich veröffentlichten Studie die Auswirkungen von langen Fresspausen auf Pferde untersucht. Dabei stellten sie fest, dass Pferde, die über neun Stunden ohne Futter waren, sowohl körperlich als auch psychisch stärker belastet waren, als jene deren Fresspausen nicht länger als vier Stunden waren.

Lange Fresspausen können zu einer Versauerung des Magens führen und Magengeschwüre sowie andere Verdauungsprobleme verursachen. Außerdem können sie Verhaltensprobleme wie Holzkauen oder Kopfschlagen hervorrufen. Um diese Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, den Pferden kontinuierlich Futter anzubieten.

Slowfeeder können helfen Fresspausen zu verkürzen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Fresspausen zu verkürzen, ohne den Pferden zu viel Futter zu geben. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von SlowFeedern wie engmaschigen Heunetzen oder speziellen Futterraufen. Diese verlangsamen die Futteraufnahme und verhindern, dass die Pferde ihr Futter zu schnell verschlingen. Man sollte sehr vorsichtig mit Heneutzen sein, da sich Pferde in den Maschen schnell mit Hufen oder Halfter verfangen können. Hier muss man darauf achten, dass die Maschen nicht zu groß sind,

Arten von Slowfeedern

Eine andere Möglichkeit ist die Bereitstellung von Stroh als Einstreu oder als Zusatzfutter. Stroh ist kalorienarm und kann die Fresszeit verlängern, ohne den Energiebedarf der Pferde zu erhöhen. Es ist jedoch wichtig, die Strohaufnahme im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass die Pferde nicht zu viel Stroh fressen, da dies zu Verdauungsproblemen und Verstopfungen oder gar Koliken führen kann. Maximal ein Drittel der Gesamtration vom Raufutter sollte aus Stroh bestehen.

Insgesamt ist es wichtig, das Fütterungsmanagement so zu optimieren, dass die Pferde kontinuierlich Futter erhalten und lange Fresspausen vermieden werden. Dies kann dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu verbessern und Verhaltensprobleme zu vermeiden.

Wie viel Heu soll ein Pferd am Tag fressen?

In der Pferdewelt wird oft darüber diskutiert. Die Faustregel von 1,5 bis 2 kg Heu pro 100 kg Pferd dient als Richtlinie, aber eine individuelle Anpassung ist oft notwendig, wie z.B Weidegang, Krankheit, Alter, übergewichtig/untergewichtig, laktierend etc.

Fazit zur richtigen Heufütterung bei Pferden

  • Pferde benötigen in erster Linie Raufutter wie Heu, Heulage und Stroh.
  • Die Faustregel von 1,5 bis 2 kg Heu pro 100 kg Pferd dient als Richtlinie, aber eine individuelle Anpassung ist oft notwendig.
  • Lange Fresspausen können zu gesundheitlichen Problemen führen, daher ist eine kontinuierliche Heuversorgung wichtig.
  • Stroh kann als Ergänzung dienen, sollte aber maximal ein Drittel der Gesamtration ausmachen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
  • Heunetze und Slowfeeder helfen Futterpausen zu verkürzen
  • Heuanalysen sind hilfreich, um Über- oder Unterversorgungen frühzeitig zu erkennen.

Ein gut durchdachtes Betriebskonzept für Pensionsställe ist entscheidend, um die Bedürfnisse der Pferde und der Einsteller zu erfüllen.

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